Seit Monaten war es bekannt, aber zunächst erst einmal weit weg und deswegen wenig beachtet. Interessant nur für Sensationshungrige, was da im fernen China passierte. Und für medizinisch Interessierte, die etwas weiter dachten und sahen. Unsere Politiker gehörten nicht dazu.
Dann kam die erste „Rückhol-Aktion“ Deutscher aus China mit anschließender Quarantäne. Eine richtige und zweckmäßige Entscheidung. Etwas später dann der Schock, als die Corona-Viren in Italien angekommen waren und von dort die ersten Horror-Meldungen mit Zahlen über Erkrankungen und Tote eintrafen.
Und dann passierte erst mal nicht viel. Corona kann kommen, Deutschland, seine Wirtschaft und sein Gesundheitswesen sind „gut aufgestellt“. Also kann ja kaum etwas passieren. Wirklich? Was geschah? So nach und nach, fast schon heimlich und unbemerkt, trudelten die ersten (verantwortungslosen) Urlauber aus Krisengebieten oder deren unmittelbarer Umgebung wieder zu Hause ein. Und sie brachten Souvenirs mit: Corona-Viren, konkret SARS COVID-19. Deutschland stand immer noch gut da, erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn. Offenbar war er zumindest auf dem Ohr, in das die Mediziner sprachen, total taub. Man reagierte, traf fast stündlich neue Anweisungen, die sinnvoll waren, aber zu spät – viel zu spät – kamen und mit der Basis nicht abgestimmt waren. Es wurde viel versprochen und beteuert, nichts davon war vernünftig mit den Ausführenden besprochen, nichts war vernünftig geregelt. Über lange Zeit waren die Akteure an der Basis allein gelassen, und: jedes Bundesland verstand die Regelungen anders und setzte sie anders um. Die Zeit der Kleinstaaterei vor Bismarck lässt grüßen.
Leider sind wir nun nicht mehr in der Situation, die Lage zu beherrschen, sondern können nur noch agieren, der Pandemie hinterher laufen und versuchen, das allerschlimmste zu verhindern. Man muss keine Panik verbreiten (was in den Medien leider teilweise so „rüber kommt“), aber ein bißchen gesunder Menschenverstand ist schon angebracht.
Normale Sauberkeit und Desinfektionsmaßnahmen der Hände und Flächen sollten zur Gewohnheit werden. Um die Ausbreitung der Seuche zu verlangsamen, sollten Kontakte mit anderen Menschen auf das unbedingt nötige Maß reduziert werden. Abstand halten sollte zur Routine werden. Da besonders ältere Menschen und solche mit Vorschäden gefährdet sind, sollten auch diese soziale Kontakte soweit als möglich reduzieren. Die meisten werden sagen: „Das ist doch alles selbstverständlich.“ Stimmt. Und doch gibt es genügend Mitbürger, bei denen diese Einsicht fehlt. Und genau diese sind eine Gefahr für alle.