Neuerungen

+++Neu in Kürze: Ein Schritt vor, zwei zurück?+++ 

„1, 2, 3 im Sauseschritt läuft die Zeit – wir laufen mit.“ (Wilhelm Busch)

Ja, alles, was weiter unten steht, ist Geschichte – leider. Aber es war zu erwarten. So gut und richtig und überfällig es war, Krankenhäuser und Pflegepersonal endlich besser zu bezahlen, so fehlerhaft – man möchte fast stümperhaft sagen – ist der Rest der ampelfarbenen Gesundheits- und Sozialpolitik. Sich dazu auszulassen, wäre allerdings einen eigenen Artikel wert.

Einen Teil der verfehlten Gesundheitspolitik bekommen augenblicklich die Mitarbeiter (auch Mitarbeiterinnen und diverse sind hier gemeint) des sog. ambulanten Gesundheitswesens zu spüren. Die wurden von allen Gehaltserhöhungen ausgeschlossen. Das begann während der Corona-Krise, als Milliarden für unnötige Test-und Impfzentren verschleudert wurden, während überwiegend die Hausarztpraxen „die Drecksarbeit“ erledigen mussten – natürlich zum Nulltarif oder allenfalls für einen lächerlichen Zuschlag, der den Mehraufwand nicht annähernd ausglich. Und das geht jetzt weiter, indem sich Krankenkassen weigern, angemessene Honorare zu vereinbaren mit Hinweis auf zu hohe Ausgaben in den letzten Jahren. Und Herr Lauterbach schaut zu, schlimmer noch, er weigert sich, in diesem Jahr über eine Anpassung der Honorare  im ambulanten Sektor zu reden. Da hilft es auch nicht viel, wenn jährlich neue Tarifverträge ausgehandelt werden. Denn erstens sind selbst gut ausgebildete MFA „nur die Hälfte wert“ gegenüber einer Pflegekraft oder „richtigen“ Krankenschwester, und zweiten wird die Mehrzahl der Sprechstundenschwestern (wie sie zum Leidwesen der „echten“ Krankenschwestern im Osten immer noch genannt werden) ohnehin nicht nach Tarif bezahlt. Doppelt schlimm also. Dazu kommt, dass sich viele Praxen drastische Gehaltssteigerungen wegen zum Teil massiver Ausgabensteigerung und der ausbleibenden Erhöhung der Einnahmen gar nicht leisten könnten, ohne die Praxis in eine wirtschaftliche Schieflage zu bringen. Aber wir sind ja zufrieden, wenn man an unseren Idealismus appelliert, für uns klatscht oder Lieder singt. 👍🙀

Die Auswirkungen dieser Politik erleben wir bereits: Allein in Thüringen sind 64 Hausarztstellen unbesetzt! Tendenz steigend. Das Ergebnis: Teilweise krasse Unterversorgung der Patienten, überlastetes und genervtes Personal und ein deutlicher „Überhang“ an Medizinischen Fachangestellten, die die Wahl zwischen Arbeitslosigkeit oder Berufswechsel haben. So beugt man Fachkräftemangel ganz sicher nicht vor.

Das war letztes Jahr – quasi der Anfang

Aktuelle Probleme im Gesundheitswesen

Es ist mehr als ein Jahrhundert her, als dieses Werk von Lenin 1904 in Genf erschien: „Ein Schritt vor, zwei zurück – Zwei Taktiken der deutschen Sozialdemokratie“. Daran muss man unweigerlich denken, wenn man die „neuen“ Ideen unseres derzeitigen Gesundheitsministers Karl Lauterbach liest. Die komplette Ärzteschaft läuft Sturm dagegen, aber ob es was bringt? Zwangsläufig fällt einem ein geflügeltes Wort aus der damaligen Zeit ein: Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten. Aber urteilen Sie selbst.

Mit Erläuterungen-Offener_Brief_KVT_an_MdB_wegen_GKV_FSG

Resolution_AErzteschaft_Neupatientenregelung

31.07.2022 – Update: Inzwischen hat die Änderung den Bundesrat problemlos passiert. Ob sich an der Zustimmung des Bundestages etwas ändert, ist eher fragwürdig. Daran wird auch der neuerliche Protest nichts ändern.

Schreiben_KBV-KVen_an_BM_Lauterbach_Leistungskuerzungen_GKV-Finanzstabilisierungsgesetz

01.11.2022 – Update: Mittlerweile hat die Änderung sowohl Bundesrat als auch Bundestag passiert. Gültig wird die „Verbesserung“ mit der Unterschrift des Bundespräsidenten. Dagegen kämpfen wir alla, indem wir Unterschriften sammeln und damit unsere Ablehnung zum Ausdruck bringen. Die Briefe werden durch uns an den Bundespräsidenten gesandt.

Gegen den weiteren Abbau der ambulanten Versorgung werden wir uns auch weiterhin wehren und hoffen sehr auf die Unterstützung durch unsere Patienten, die letzten Endes die Leidtragenden sein werden. Dazu findet am 14.12.2022 um 13:00 Uhr eine erste Protest-Demo vor dem Thüringer Landtag statt.

Flyer Protestaktion Dezember

Ihr Praxis-Team