Anatomisch-physiologische Grundlagen der Rückenschmerzen

Um das komplexe Gebiet der Rückenschmerzen zu verstehen, ist eine kurze Betrachtung der Wirbelsäule und ihrer Funktion erforderlich.

Zwischen unseren 24 Wirbelkörpern befinden sich 23 Bandscheiben als Puffer zur Absorption von Stössen und anderen Belastungen. Eine Bandscheibe besteht aus einem äusseren derben Faserring (Anulus fibrosus), der aus 10 – 13 einzelnen Lamellen besteht. Er umschliesst den Gallertkern (Nucleus pulposus). Im normalen Alltag lastet ein relativ hoher Druck auf dem Faserring, besonders an der Vorderseite (ventral), weshalb er dort auch besonders stark ist. Der Gallertkern besteht aus stark wasserbindenden Eiweisskörpern, die bei Entlastung Wasser aufnehmen (quellen) und so ein elastisches Polster bilden. Im Laufe des Tages und unter Belastung verlieren sie Wasser, woraus sich erklärt, dass wir am Abend kleiner sind als am Morgen. Im Laufe des Lebens nimmt zum einen die Fähigkeit zur Speicherung von Wasser und zum anderen die Elastizität des Faserringes ab. Diese Veränderungen führen zu einer stärkeren Belastung der kleinen Wirbelgelenke. Zusätzlich kann es zu kleinen Einrissen im Faserring kommen, so dass sich Teile des Gallertkernes in diesen Spalt vorschieben können.
Die natürlichen Abbauprozesse beginnen in unserem Körper schon im frühen Erwachsenenalter und schreiten unaufhörlich fort, abhängig von Veranlagung, Lebensweise, Ernährung, Bewegung. Wie die meisten Gewebe in unserem Körper brauchen auch die Bandscheiben den ständigen Wechsel zwischen Belastung und Entlastung. Das ist wichtig für die Ernährung des Knorpels der kleinen Gelenke und der Bandscheiben. Um die Bandscheiben möglichst lange funktionstüchtig zu erhalten, ist deshalb das Training der sog. autochtonen Rückenmuskulatur (die kleinen tiefen Rückenmuskeln) die einzig wirksame Methode.