
fokussierte Stoßwellentherapie
Die Stoßwellentherapie (ESWT) ist ein nicht-invasives medizinisches Verfahren, bei dem hochenergetische Schallwellen zur Behandlung verschiedener chronischer Schmerzzustände, hauptsächlich im orthopädischen Bereich, eingesetzt werden.
Funktionsweise und Arten
Bei der Stoßwellentherapie wird ein Applikator mit Gleitgel auf die Haut aufgesetzt, um die Schallwellen in das betroffene Gewebe zu leiten. Diese Wellen regen die Durchblutung und den Zellstoffwechsel an, fördern körpereigene Botenstoffe und aktivieren so die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Es gibt zwei Hauptformen:
- Fokussierte Stoßwellentherapie: Die Wellen werden auf einen exakten, tief liegenden Punkt im Gewebe konzentriert und sind intensiver. Diese Methode wird oft bei Kalkablagerungen oder tieferen Indikationen eingesetzt, wie beispielsweise Nierensteinen (ursprüngliches Anwendungsgebiet) oder einer Kalkschulter.
- Radiale Stoßwellentherapie: Hierbei breiten sich die Wellen radial aus und behandeln eine größere, eher oberflächliche Fläche. Sie wird häufig bei Muskelverspannungen oder Faszienproblematiken angewendet.
Anwendungsgebiete
Die ESWT wird erfolgreich bei einer Reihe von Beschwerden eingesetzt, darunter:
- Fersenschmerz bei Plantarfasziitis (Fersensporn)
- Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
- Tennis- und Golferellenbogen
- Achillodynie (Schmerzen an der Achillessehne)
- Patellaspitzensyndrom
- Pseudarthrose (Nicht-Heilung von Knochenbrüchen)
- Muskelverhärtungen und Triggerpunkte
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
In Deutschland wird die Stoßwellentherapie für bestimmte, klar definierte Indikationen unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen als Kassenleistung übernommen. Dazu gehören in der Regel der Fersenschmerz, die Kalkschulter und der Tennisellenbogen nach Versagen anderer Therapien.
Für viele andere Anwendungsfälle gilt die ESWT als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), deren Kosten Patienten selbst tragen müssen. Die Kosten pro Sitzung liegen je nach Art (fokussiert oder radial) und Praxis zwischen 15 und 198 Euro. Es ist ratsam, vor Behandlungsbeginn die Kostenübernahme mit der jeweiligen Krankenkasse zu klären.
Ablauf und Nebenwirkungen
Eine Behandlungsserie umfasst meist drei bis fünf Sitzungen von jeweils etwa 10 Minuten Dauer, im Abstand von ein bis zwei Wochen.
Die Therapie gilt als risiko- und nebenwirkungsarm. Mögliche, meist vorübergehende Nebenwirkungen können leichte Schmerzen während der Behandlung (die ein Zeichen für die Anregung des Heilungsprozesses sein können), Rötungen oder Blutergüsse an der behandelten Stelle sein. Eine sogenannte Erstverschlimmerung, bei der die Schmerzen kurzzeitig verstärkt auftreten, ist ebenfalls möglich, klingt aber meist innerhalb weniger Tage ab.
Die Therapie darf unter anderem nicht über luftgefülltem Gewebe (wie der Lunge), bei Blutgerinnungsstörungen, lokalen Infektionen oder im Bereich von bösartigen Tumoren angewendet werden.

